Praxisbericht einer physiotherapeutischen Intensivtherapie
(Dies ist ein real stattgefundener Praxisbericht)
April 2023:
Ein älterer Herr, dem für den Monat Mai 2023 eine Operation am Bein bevorstand, kam auf mich zu.
Wegen seiner pflegebedürftigen Frau könne er im Anschluss an diese Operation keine außerhäusliche Rehamaßnahmen machen und fragte, ob ich diese beim ihm zu Hause durchführen würde. So planten wir die →physiotherapeutische Intensivtherapie.
Für den Patienten plante ich 3 Termine à 1 Stunde pro Woche ein. Immer ein Tag Pause zwischen den Therapietagen. Die Operation verlief ohne Komplikation und die physiotherapeutische Intensivtherapie konnte wie geplant beginnen.
Neben abschwellenden Maßnahmen (manuelle Lymphdrainage) wurde das operierte Bein von mir mobilisiert sowie erste Aktivitäten zum Anregen der Bein- und Rumpfmuskulatur durchgeführt. Eine Motorschiene, welche wir im Vorfeld über ein Sanitätshaus organisiert hatten, kam zum Einsatz. Gehtraining an Unterarmstützen inner- und außerhäuslich stand auf dem Trainingsplan.
Mit der Zeit heilte die Wunde immer weiter ab, die Belastung konnte gesteigert werden. Die außerhäusliche Gehstrecke erweiterte sich zunehmend und der Patient gewann weiter Sicherheit und Mut. Bereits nach 4 Wochen konnte die physiotherapeutische Intensivtherapie beendet und der Patient in seine Selbstständigkeit entlassen werden.
Für den Patienten und seine Lebensumstände war diese Form der Physiotherapie ein Segen.
Es muss aber nicht immer eine Operation sein, welche den Einsatz einer physiotherapeutischen Intensivtherapie bedarf. Auch für eine chronische Erkrankung wie Morbus Parkinson und Multiples Sklerose oder für die Folgen eines Schlaganfalles kann die physiotherapeutische Intensivtherapie eine sehr sinnvolle Therapieintervention sein.
Der Fokus liegt bei diesen Umständen darauf, einen sogenannten „Aktivitätsschub“ zu geben.
Das Ziel ist, die vorhandenen Aktivitäten im Alltag zu stabilisieren, auszubauen, auf ein nächstes Level zu heben und vielleicht sogar mehr Selbstständigkeit zu erreichen, sowie Stürzen vorzubeugen und evtl. verlorenen gegangene außerhäusliche Mobilität wieder zu ermöglichen uvm.
Tobias Fischer, Physioanalyst